The Beatles
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Die Karriere der Beatles begann vor ca. vierzig Jahren, wenn man das Jahr 1960 zugrunde legt. Damals nannte sich die legendäre Band das erste Mal öffentlich "The Beatles". Zu diesem Zeitpunkt hatte ihr musikalisches Können erstmals eine Größenordnung erreicht, mit der sie sich erstmals als professionelle Rock ‚n' Roll Band bezeichnen konnte.

Begründer der legendären Pop Band ist John Winston Lennon, der während eines schweren Bombenangriffs am 9. Oktober 1940 in Liverpool als Sohn von Julia und Fred Lennon geboren wurde. Er galt als Rebell der Gruppe. Die Ehe beider Eltern scheiterte als John ca. 18 Monate alt war. Nach einigen Streitereien über das Sorgerecht, wuchs John bei Julias älteren Schwester Mimi und ihrem Mann George auf. Er besuchte die Volksschule in Dovendale. John und seine engsten Freunde "prügelten sich durch ganz Dovendale" (Original-Ton John Lennon). Diese Raufereien setzten sich in der Quarry Bank High School fort, in die John 1952 eintrat. Seine schulischen Leistung waren mehr als schlecht, und seine Lehrer prophezeiten ihm eine entsprechend schlechte Zukunft. Gegen Ende seiner Schulzeit begann er sich für Popmusik zu interessieren und er brachte sich selbst das Spielen auf der Mundharmonika bei.


John Winston Lennon 1949


Lonnie Donegan, heute

Das war die Zeit, in der Bill Haley sein "Rock around the clock" herausbrachte und Lonnie Donegan 1956 den Skiffle mit "The Rock Island Line" in England populär machte .
Skiffle war auf leicht zu beherrschenden Instrumenten zu spielen und es gehörte nicht viel Können dazu, diese Musik nachzuspielen. Des weiteren machte Elvis Presley als einflussreichster Popstar mit seinem "Heartbreak Hotel" Furore auf der britischen Insel. Quasi über Nacht öffneten in Liverpool über hundert neue Tanzlokale ihre Pforten und die Skifflegruppen standen Schlange, um dort aufzutreten.

Von dieser Welle wurde auch John Lennon erfasst. In dieser Zeit bekam er wieder Kontakt zu seiner Mutter, die ihm Banjo und Gitarre spielen beibrachte und ihn im Gegensatz zu seiner Tante Mimi ermutigte, Musik zu machen. John formierte eine Gruppe, die sich in Anlehnung an sein College "The Quarrymen" nannte. Besetzung: Waschbrett, Gitarre, Schlagzeug, Banjo. John war der Bandleader. Er war als Rowdy bekannt und behandelte alle anderen in seiner Band entsprechend als Statisten. Wenn ihm ein Mitglied zu unbequem wurde, sorgte er für die notwendigen Auseinandersetzungen um einen Grund zu haben, ihn später zu feuern zu können. Am 15 Juli 1956 lernte John auf dem Kirchenfest in Woolton Paul McCartney kennen.


John Lennon im Alter von 16 Jahren
auf dem Kirchenfest in Woolton (1956)

James Paul McCartney (1951)

James Paul McCartney wurde am 18.Juni 1942 als Sohn des Baumwollhändlers Jim McCartney und der Krankenschwester Mary Patricia in Liverpool geboren. Er galt als der charmante Sonnyboy der Band. Er gehörte als einzige Beatle dem Mittelstand an und wuchs in relativ luxeriöser Umgebung auf. Sein Bruder Michael wurde zwei Jahre später geboren. Paul besuchte erst die Volksschule und anschließend das Liverpool Institute. In beiden Schulen gehörte er zu den Besten seiner Klasse. Als ihm klar wurde, dass es der Wunsch seines Vaters war, ihn auf der Universität studieren zu lassen, ließen seine Leistungen prompt nach.
Paul verachtete ebenso wie John Lennon die Schule und die Notwendigkeit sich starren Regeln zu unterwerfen. Als Paul 13 Jahre alt war, starb seine Mutter an Brustkrebs, was ihn sehr getroffen hatte. Von ihr hat Paul die Fähigkeit zu harter Arbeit und zur Hingabe an eine Aufgabe gelernt, was ihm in seiner weiteren Karriere noch zugute kommen sollte.

Als er von seinem Onkel eine Trompete geschenkt bekam, lernte er innerhalb kürzester Zeit, einfache Melodien nach Gehör nachzuspielen. Diese erstaunliche Fähigkeit hatte er von seinem Vater geerbt, der ohne Anleitung Klavierspielen lernte und in einer Band aktiv war. Mit 14 Jahren interessierte er sich zunehmend für Popmusik und tauschte seine Trompete gegen eine Gitarre ein, weil "man mit dem Ding im Mund nicht singen konnte" (Zitat: Paul McCartney). Er spielte fortan jede freie Minute.
Da er Linkshänder war, baute er die Gitarre entsprechend um, weil ihn das Spielen so leichter fiel. Auch Paul McCartney war wie John Lennon von Lonnie Donegan's Skiffle und Bill Haley's frühen Rock ‚n' Roll Nummern beeindruckt.


Paul McCartney (1953)

Paul McCartney's Elternhaus

Durch die Ueberredungskünste seines Freundes Ivan Vaughan ging Paul auf das Kirchenfest von Woolton, wo er das erste Mal John Lennon und "The Quarrymen" hörte. Nach der Show redete er mit den Gruppenmitgliedern und spielte aus Spaß einfach auf der Gitarre. John Lennon war sehr beeindruckt, weil Paul den kompletten Text von Eddie Cochran's "Twenty Flight Rock" konnte. Des weiteren kannte Paul einige Akkorde, von denen John nichts wußte.

Daraufhin rekrutierte John den jüngeren Paul McCartney spontan für seine Band. Beide entdeckten im Laufe der Zeit ihre gleiche Wellenlänge und spornten sich gegenseitig an, ihr Gitarrenspiel zu verbessern. Beide übten oft im Hause von Paul McCartneys Eltern. Auch fingen beide an Songs zu komponieren. Später erwähnte Paul seinen Freund George Harrison, der nach seiner Meinung perfekt Gitarre spielte.

George Harrison stammt aus einer großen Familie mit "geordneten" Verhältnissen. Er wurde am 25. Februar 1943 in Liverpool als Sohn von Louise und Harold Harrison als letzter von vier Kindern geboren.
Er war hatte das Image des stillen Beatles. Sein Vater fuhr zur See und galt als pedantisch und bedächtig. Seine Mutter Louise arbeitete in einem Gemüseladen und war eine offenherzige Frohnatur.
George besuchte die gleiche Schule in Dovendale wie John Lennon und kam 1954 im Alter von 11 Jahren in das Liverpool Institute. Er war dort von Anfang an dafür bekannt, dass er ausgefallene Kleidung und schon damals lange Haare trug. Dadurch schaffte er es, die ganze Lehrerschaft gegen sich aufzubringen. Es war seine Art der Rebellion. George fing an, sich im Alter von 14 Jahren für Musik zu interessieren, wiederum beeinflusst durch Lonnie Donegan und den Skiffle. Seine Mutter kaufte ihm eine Gitarre und George versuchte sich das Spielen selbst beizubringen - nahe davor aufzugeben. Durch die Ermutigungen seiner Mutter hielt er durch.


George Harrison im Alter von 11 Jahren (1954
)

George spielte in keiner festen Gruppe. Er lernte Paul am Liverpool Institute kennen und sie verbrachten einen großen Teil ihrer Freizeit miteinander und spielten Gitarre. 1958 sah George einen Auftritt der Quarrymen in der Wilson Hall in Garston, wo auch Paul mitspielte. Durch Paul wurde er John vorgestellt. George spielte John das Stück "Raunchy" vor. John war sehr beeindruckt und George wurde von den Quarrymen aufgenommen.


Stuart Sutcliffe 1962 (Foto von Astrid Kircherr)

John, Paul und George waren der feste Kern der Quarrymen und wandten sich, durch Elvis beeinflußt, vom Skiffle zum Rock ‚n' Roll. Man brauchte noch einen Schlagzeuger, aber keiner blieb lange, weil Johns loses Mundwerk sehr gewöhnungsbedürftig war und viele Leute verschreckte.
John hatte im Herbst 1957 auf der Kunstakademie angefangen. Dort lernte er Stuart Sutcliffe kennen (geb. 23. Juni 1940 in Edinburgh). Stuart war im Gegensatz zu John ein künstlerisch begabter und fleißiger Schüler. Stuart konnte kein Instrument spielen, war aber hingerissen von John und seiner Gruppe. Er wurde in die Band aufgenommen, wenn er sich bereiterklärte den Bass zu spielen. Er eignete sich alles notwendige an, in dem er zu den Auftritten mitkam und einfach mitspielte. In dieser Zeit stand Stuart mit dem Rücken zum Publikum, damit niemand sehen konnte, wie schlecht er spielte. In der Kunstakademie lernte John Lennon des weiteren Cynthia Powell kennen, die er am 23 August 1962 heiratete.

Die "Moondogs", wie sie sich die Band jetzt nannte, trat nun meistens bei Festen und kirchlichen Veranstaltungen auf und gewann größere Fertigkeiten im Gitarrespielen. Die Engagements häuften sich, da die Beatwelle anfing Liverpool zu erfassen und überall Teenager Clubs entstanden.
Im Jahr 1959 kam der Talentsucher des Rock ‚n' Rolls Larry Parnes nach Liverpool um für seine neuste Entdeckung Johnny Gentle eine Begleitband zu suchen. So dachte man erneut über einen neuen Namen der Gruppe nach, was damals als professionell galt.
Der Film "Saat der Gewalt" kam in die Kinos und dort wurden Motorradfahrer abfällig als "Beetles" (Käfer) bezeichnet.

 


George, John und Paul (v.l.)
ueben bei den McCartneys (1958)

Türschild des "Cavern Clubs" in Liverpool

John Lennon, Meister von Wortspielereien, beschloß, dieses Wort anders zu schreiben, um eine Synthese zwischen Rebellentum und Beatmusik zu schaffen. So entstand das Kunstwort "Beatles". Da "Beatles" für die damalige Zeit eine zu kurze und zu einfache Bezeichnung für eine Beatgruppe war, beschloß man, die Band "The Silver Beatles" zu nennen. Die Silver Beatles wurden für eine zweiwöchige Schottlandtournee verpflichtet, dem weitere Engagements im Cavern Club, einem Liverpooler Jazzkeller, folgten. Die Silver Beatles verdienten ca. 15 Shilling pro Nacht und Spiegeleier auf Toast satt.

Der Nachclubbesitzer Allan Williams, den die Beatles schon im "Blue Angel" bei den Larry Parnes Probevorstellungen kennengelernt hatten, suchte 1960 für einige Clubs in Hamburg eine weitere Liverpooler Rock ‚n' Roll Band. Er wusste, dass die Beatles gut beim Publikum ankamen und forderte sie auf, mit nach Hamburg zu kommen, um dort in diversen Clubs zu spielen. Vorraussetzung war aber, daß sie eine 5 Mann Band wurden. So wurde Pete Best (ein Schlagzeuger, den sie aus dem Cashbah Club kannten) Mitglied der Beatles und für die 5 Mann Band begann eine Serie von Reisen nach Hamburg.


das wohl bekannteste Bild der frühen Beatles wurde von Astrid Kirchherr in Hamburger Hafen ca. 1962 aufgenommen.
von links nach rechts: Pete Best, George Harrison, John Lennon, Paul McCartney, Stuart Sutcliffe

Sie spielten dort in den Clubs "Indra", "Kaiserkeller" und "Top Ten". Die Band begann Aufputschmittel zu nehmen um ihre Auftritte von sechs Stunden überstehen zu können. Anfänglich wurden die Beatles recht kühl aufgenommen. Dann wurde ihnen von den Geschäftsführern mit den Anfeuerungsrufen "Mak Show" empfohlen, das Publikum stärker zu animieren. Dieses wurde beherzigt und John Lennon begann wie Gene Vincent auf der Bühne herumzuspringen. Das gefiel dem deutschen Publikum und die Clubs waren zunehmend brechenvoll wenn die Beatles spielten.

Die Beatles unterhielten sich während der Show mit ihren Gästen und gelegentlich wurde sogar der ein oder andere Gast beschimpft. Die Shows wurden immer lauter und wilder (ganz zu Schweigen vom musikalischen Repertoire) - aber die Band fand ihren Stil.
Sie lernten andere Gruppen in Hamburg kennen. Eine davon war die Band "Rory Storm And The Hurricanes", in der Ringo Starr als Schlagzeuger spielte. Sie entwickelten eine Freundschaft zu den Mitgliedern.
Als Pete Best krank wurde setzten die Beatles Ringo als Ersatzschlagzeuger ein. Es war die erste Begegnung mit Ringo Starr.


Während einer Marathonshow der Beatles im "Top Ten" in Hamburg (1960)
rechts John Lennon, daneben Paul McCartney

Selbstportrait von Astrid Kirchherr

Eine weitere wichtige Begegnung dieser Zeit war die mit Astrid Kirchherr, einer ehemaligen Kunststudentin, die Werbeplakate entwarf und in einem Fotoatelier arbeitete. Astrid lernte die Band im Kaiserkeller kennen und baute eine Freundschaft zu der Gruppe, speziell zu Stuart Sutcliffe auf, mit dem Sie sich im November 1960 auch verlobte. Sie hatte einen nachhaltigen Einfluß auf die Beatles in der Hamburger Zeit. Sie war die einzige deutsche Bekannte, die zu den Beatles privaten Kontakt hatte.


Plakatankündigung des "Kaiserkellers" (1960)

Best of.. Albumcover der Shadows

Die Beatles gingen Ende 1960 zurück nach Liverpool, wo sie am 27. Dezember im Rathaus von Litherland auftraten und die Teenager mit ihrer wilden Show, die sie in Deutschland gelernt hatten, zum Kochen brachten.
Nicht nur die Beatles hatten sich verändert, sondern auch in England hatte sich während ihrer Abwesenheit eine Änderung der Bandkultur vollzogen. Jede Gruppe versuchte Cliff Richard und die "Shadows" mit ihrem braven Gitarrensound zu imitieren. Die Instrumentalnummer "Apache" hatte Großbritanien im Sturm erobert und die neue Musikkultur war adrett und brav. Die Beatles explodierten praktisch in eine ermattete Umwelt hinein und sicherten ihre Anhängerschaft in Liverpool.

Im April 1961 besuchten sie abermals Hamburg. Astrid Kirchherr wurde ständige Begleiterin der Beatles und von ihr stammten nicht nur die meisten Fotos aus der Hamburger Zeit, sondern auch die berühmte Beatles- oder Pilzkopf-Frisur, die sie ihrem Verlobten Stuart Sutcliffe verpasste, weil ihr sein Halbstarken-Haarschnitt nicht gefiel.
Die anderen Beatles lachten ihn erst kräftig aus, übernahmen nachher diese Frisur aber als Markenzeichen. Dieser Haarschnitt wurde Identifikations-Symbol einer ganzen Generation.
Auch die berühmten ersten Anzüge ohne Kragen gehen auf Astrid Kirchherr zurück. Sie hatte sich einen solchen Anzug nach Maß anfertigen lassen. Dieser gefiel Stuart so gut, dass er sich den gleichen machen ließ und die restlichen Beatles diesen Anzuglook ebenfalls übernahmen.


Anzüge und "Pilzkopffrisur à la Astrid Kirchherr:
The Beatles schon mit Ringo Starr (1962)


Cavern Club 1961


Beatles noch mit Pete Best (2ter v rechts) 1961

Die Beatles gaben in Hamburg insgesamt 92 Konzerte und kehrten mit Ausnahme von Stuart Sutcliffe im Juli 1961 wieder nach Liverpool zurück. Stuart hatte beschlossen, Astrid zu heiraten und wieder auf die Kunstakademie zu gehen. Somit fehlte den Beatles der Bassist. Paul McCartney wurde dazu überredet, diesen Part zu übernehmen. Stuart Sutcliffe starb am 10 April 1962 in Hamburg an einer Hirnblutung.
Wieder in England verschaffte Bob Wooler, der Diskjockey im "Cavern Club", den Beatles ein Engagement im Cavern und sie traten zwischen März 1961 und Februar 1962 ca. 290 Mal dort auf. Jedes mal waren die Teenager total aufgedreht. Ihr Repertoire bestand hauptsächlich aus Coverversionen amerikanischem Rocks und Rhythm and Blues Nummern.
Für ihren ersten Auftritt erhielten sie 5 Pfund - für den letzten 300 Pfund.

Im Oktober 1961 wurde im Plattengeschäft von Brian Epstein ca. dreimal die Single "My Bonnie" von den Beatles verlangt, die in Deutschland mit Tony Sheridan aufgenommen wurde. Brian Epstein (geb. am 19 September 1934 in Liverpool) war Geschäftsleiter von zwei wohlsortierten Plattenläden der Firma NEMS. Brian hatte den Ehrgeiz dem Ruf "des besten Plattengeschäfts im Norden" gerecht zu werden und versuchte erfolglos, diese Single zu besorgen.


Manager Brian Epstein 1962
mit der ersten Beatles Platte

Brians Interesse war aber geweckt und nachdem er erfuhr, dass die Beatles in Liverpool im Cavern Club spielte, machte er sich auf den Weg in den Club, um sich die Band anzusehen. Er war von der Musik und ihrer starken Persönlichkeit fasziniert und im Dezember 1961 wurde Brian Epstein Manager der Beatles.
Brian Epstein gründete in Anlehnung an seine Plattengeschäfte eine Firma NEMS Enterprises, die die Beatles betreuen sollte. Brian kümmerte sich als ersten um das Image der Beatles. Er verlangte ordentliche Umgangsformen steckte sie in Anzüge und sorgte für ein ausgearbeitetes Showprogramm. Engagements in Clubs wurden ab jetzt schriftlich fixiert und es glückte Brian auch, die Gagen auf ein Maximum zu schrauben. Brian nutzte seine geschäftlichen Verbindungen zu Plattenfirmen. Er konnte DECCA zwar im Januar 1962 für Probeaufnahmen gewinnen, doch der erhoffte Plattenvertrag blieb aus.

Nachdem Brian Epstein erfolglos versuchte, dieses Demoband an andere Plattenfirmen zu verkaufen, gelangte er zu dem Schluß, es erfolgreicher verkaufen zu können, wenn er es auf Platte pressen ließ. Die Pressung erfolgte über die HMV Schallplattenzentrale, eine Tochterfirma der EMI, die sich so begeistert von dem Material zeigte und es mit Brians Einverständnis an George Martin, einen Produzenten der Abbeyroad-Studios, weiterleitete. George Martin war begeistert von von ihrer unkonventionellen Spielart und lud die Beatles, die zur Zeit ihre Tour im Hamburger Star Club absolvierten, zu Probeaufnahmen ein. Ihr letztes Konzert im Starclub aus der Silvesternacht 1962 erschien später auf LP, nachdem die Beatles schon längs Kultstatus erreicht hatten.


Star-Club" in Hamburg

später erschienene LP
des letzten Star-Club Auftritts der Beatles von 1962

Am 4 Juni 1962 wurde ein Plattenvertrag bei Parlophone, einer EMI Tochter, unterschrieben. Im August wurde Pete Best auf Druck von John, Paul und George durch Brian Epstein gefeuert. Der Grund bestand zum einen aus der Unzufriedenheit George Martins mit Pete's Schlagzeugspiel und zum anderen aus den menschlichen und musikalischen Differenzen zwischen Pete und den anderen Gruppenmitgliedern. Pete Best wurde von den drei anderen Beatles im Unklaren gelassen und bekam eine zunehmende Distanz zu spüren. Es wurde Brian Epstein überlassen, Pete die schlechte Nachricht zu überbringen, was von ihm sehr negativ aufgenommen wurde. Die Tatsache, dass George Martin mit Pete nicht einverstanden war, ist ein willkommener Anlass für Pete's Entlassung gewesen. Dann holte Brian Epstein Ringo Starr in die Gruppe. Richard Starkey, alias "Ringo Starr"

Richard Starkey ist der älteste der Beatles und wurde am 7.Juli 1940 als Sohn von Richard und Elsie in Liverpool geboren. Er galt als der stille und schüchterne Beatle. Als Richard drei Jahre alt war trennten sich seine Eltern und er wuchs bei seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Da Richards Vater wenig Unterhalt zahlte, musste er im Alter von 5 Jahren schon kleine Jobs annehmen. Seine Mutter arbeitete als Kellnerin.
Als Kind ist Richard sehr lange krank gewesen. Im Alter von sechs Jahren bekam er eine Blinddarmentzündung mit Durchbruch und lag nach zwei Operationen insgesamt länger als ein Jahr im Krankenhaus. Das Mitkommen in der Schule war ein großes Problem und Marie McGuire, die Tochter der Freundin seiner Mutter, brachte ihm nach seinem Krankenhausaufenthalt Lesen und Schreiben bei.


Richard Starkey 1946

Ringo Starr's Elternhaus

Als Richard elf Jahre alt war, lernte seine Mutter den Maler und Dekorateur Harry Graves kennen und beide heirateten am 17. April 1953. Richard kam mit seinem Stiefvater hervorragend aus. Mit dreizehn bekam er eine Erkältung, dann eine Rippenfellentzündung mit Übergriff auf die Lunge, so dass er bis Richard verließ die Schule und arbeitete erst als Botenjunge, dann als Tischler und mit siebzehn wurde er Schlosser.
Zu dieser Zeit setzte in England das Skiffle Fieber ein und Richard bekam sein erstes Schlagzeug. Er gründete eine Skiffle Band und arbeitete sich wie die anderen Beatles über Parties und Tanzlokale hoch. Er schloß sich der Gruppe "Rory Storm and the hurricanes" an und aus Richard Starkey wurde Ringo Starr. Er wurde gelegentlich schon mit "Rings" tituliert, weil er ab und zu bis zu vier Ringen gleichzeitig trug.

Daraus wurde dann Ringo. "Starr" ist eine Abkürzung seines Nachnamens und resultiert aus der Tatsache, dass sich der Name Ringo Starr bei Auftritten sehr gut ankündigen ließ. Rorys Gruppe trat zeitweise im Hamburger Kaiserkeller auf und traf so auf die Beatles, bei denen Ringo gelegentlich als Schlagzeuger einsprang. Mitte des Jahres 1962 wurde er anlässlich der bevorstehenden Schallplattenaufnahmen von den Beatles abgeworben. George Martin wurde vor vollendete Tatsachen gestellt und die Band erschien mit Ringo als neuem Schlagzeuger zu den Probeaufnahmen. Er hatte bereits Andy White als Studiomusiker engagiert und dieser spielte auf der ersten Single vom September 1962 "Love me do" das Schlagzeug, während Ringo es auf der Albumversion spielte.


Die Beatles 1962 im Studio in ihrer endgültigen Besetzung:
v.l.n.r.: Ringo Starr, Paul McCartney, John Lennon, George Harrison.

John Lennon und Cynthia Powell (1965)

Ringo reagierte verletzt und das Verhältnis zu George Martin besserte sich erst im Laufe der Zeit. Brian Epstein gab jetzt den Job als Geschäftsführer bei NEMS auf und widmete sich komplett der Betreuung der Beatles bei NEMS Enterprises.
John Lennons Freundin Cynthia Powell wurde schwanger und beide heirateten am 23. August 1962. Die Heirat wurde offiziell verschwiegen, da man um die Popularität Johns und der Beatles fürchtete. Es gehörte zum Image der Beatles, unverheiratet zu sein. Zum anderen wollte man verhindern, dass auch Cynthia von den Fans belästigt wurde.

Die Beatles lieferten statt dessen "Please, please me" und diese Nummer wurde November 1962 aufgenommen und im Januar 1963 veröffentlicht. Am 16. Februar erreichte die Nummer Platz 1 der UK Charts und wurde bereits 500.000 mal verkauft, was eine silberne Schallplatte einbracht. Des weiteren schaffte es Dick James, inzwischen Musikverleger der Beatles, "Please Please Me" in einer Londoner Fernsehsendung unterzubringen, um den Beatles landesweit zu mehr Publizität zu verhelfen. Da es nun galt, festzustellen, ob die Beatles außerhalb Liverpools ebenfalls Erfolg haben würden, starteten sie im Februar 1963 im Rahmen einer "Helen Sapiro Show" eine Tournee durch Großbritanien. Der Erfolg stellte sich entsprechend ein.


erstes Promotion Foto der Beatles (1962)

Erstes Album "Please Please Me" (1963)

Der Erfolg von "Please please Me" führte im April 1963 zu ersten Album mit dem gleichen Titel. Das Album wurde an einem Tag aufgenommen und man spielte "Twist and Shout" als letztes Stück ein, da es die Beatles stimmlich sehr forderte. Es brauchte nicht viel geprobt werden, da die Nummern alle schon life erprobt waren. Das Album blieb 6 Monate auf der Bestseller Liste. Ebenso kam im April 1963 die dritte Single "From me to you" heraus und die Beatles erhielten dafür ebenfalls eine silberne Schallplatte. Die Aufnahmen fanden alle in London statt, wo die Beatles jetzt auch wohnten. Es folgten weitere kleine Tourneen und langsam weckten sie im gesamten Land ähnliche Reaktionen wie im "Cavern Club".

Nach Ende der Tourneen Mitte 1963 kehrten sie nach Landon ins Studio zurück um ihre vierte Single "She loves you" aufzunehmen. Es war der Begin der Beatlemania, dem Beatlesfieber. Die Band wurde zu Berühmtheiten in ganz Großbritannien. Liverpool war nur noch der Ort, aus dem die Band stammte. "She loves you" erschien Ende August und wurde sofort Anführer der Hitparaden. Bereits vor Veröffentlichung, lagen im Juni 500.000 Vorbestellungen für die neue Single vor. Sie wurde allein in England 1,6 Millionen mal verkauft, was alle vorherigen Verkaufsrekorde brach.


Kreischende Fans bei einem Beatles Auftritt (1963)

Plakat anläßlich des Auftritts im Londoner Palladium (1963
)

Am 13.Oktober waren die Beatles die Headliner einer Show im Londoner Palladium. Rund 15 Millionen Zuschauer sahen diese Show im Fernsehen. Das Theater wurde seit Beginn der frühen Morgenstunden von kreischenden Fans belagert. An diesem Tag hörten die Beatles auf, lediglich eine interessante Popband zu sein. Sie verwandelten sich in eine Sensationsnachricht auf den ersten Seiten aller namenhaften Zeitungen. Jedes weitere Konzert der Beatles hatte die gleichen Auswirkungen, nur die Stadt jedes Mal eine andere. Teilweise warteten die Fans bis zu 36 Stunden, um die Beatles zu sehen.

Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt in der Royal Variete Show am 4.November 1963, wo auch die königliche Familie zugegen war. Hier sprach John Lennon den bekannten Satz: Ich bitte alle auf den billigen Sitzen jetzt zu klatschen. Die dort oben brauchen nur mit dem Schmuck zu klimpern" (womit er die Loge der königlichen Familie meinte).
Dieser Witz erschien am nächsten Tag in allen Zeitungen.


Auftritt in der "Royal Variete Show" am 4. November 1963

Werbefoto für die Pilzkopffrisur ( 1963
)

Die Industrie für Fanartikel boomte: Es gab Beatlejacken, Beatleschuhe, Beatleperücken und weitere Fanartikel dieser Art.
Jugendliche ließen ihre Haare entsprechend wachsen und wurden nicht selten von ihren Vorgesetzten deswegen nach Hause geschickt. Herrenfriseure schickten ihre jugentlichen Kunden zum Damenfriseur, da sie mit der Pilzkopffrisur überfordert waren.
Psychologen versuchten die Beatlemania mit "Befreiung des Geschlechtstriebs" zu erklären. Die Beatles selber versuchten statt dessen ihren Fans zum Beispiel in Polizistenkostümen zu entkommen.

Ende November erschien die fünfte Single
"I want to hold your hand", die allein in Großbritannien 1Mio Vorbestellungen zählte. Sie kam sofort auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Fast zeitgleich erschien das zweite Beatles-Album "with the Beatles". Die Vorbestellungen für dieses Album beliefen sich auf 250.000 Stück. Selbst Elvis hatte es bisher mit seinem "Blue Hawaii" auf nur 200.000 Vorbestellungen gebracht. Anfang Dezember 1963 platzierten die Beatles sieben ihrer Platten in den Top 20.
Am Ende des Jahres waren "She loves you" und "I want to hold your Hand" die meistverkauften Einzelplatten des Jahres 1963 in Großbritannien. Die Beatles wurden vom "New Musical Express" zur Spitzengruppe der Welt gekürt. Die Sunday Times bezeichnete Paul McCartney und John Lennon als die besten Komponisten seit Beethoven.


Zweites Album "with the Beatles" (1963)

The Beatles (1964)

Brian Epstein sah das nächste Ziel der Beatles in der Eroberung der USA. Die Beatles wehrten sich gegen eine Tournee in den USA, solange sie dort nicht einen Platz 1 Hit gelandet haben. Sie glaubten, dass man als britische Band nur mit einem Nr.1 Hit eine Chance haben würde, gegen die einheimischen Popmusiker zu bestehen und ansonsten nur als Musiker zweiter Klasse gelten würde.
Epstein konnte das Plattenlabel "Capitol" für die Beatles interessieren und des weiteren gelang es ihm, seine Schützling in zwei "Ed Sullivan Shows" für Februar 1964 als Headliner unterzubringen und die Beatles von dieser Notwendigkeit zu überzeugen. Auch ein Konzert in der "Carnegie Hall" war geplant.

Am 15 Januar machten sich die Beatles für eine "Kontinent - Tour" auf den Weg, um anschließend in die USA zu fliegen. In Paris ereilte die Beatles die Nachricht, dass "I want to hold your Hand" in den USA den ersten Platz erreicht hatte, was eine ausgelassene Hotelfeier nach sich zog. Auch die anderen Singles begannen zu klettern. In den USA war daher das Interesse an den Beatles bei Ankunft am John F. Kennedy Airports groß.


John Lennon auf einer Party (1964)

Sticker aus den USA

Die "Ed Sullivan Show" hatte 50.000 Kartenanfragen für 728 Plätze zu bearbeiten. Die Show hatte ein Rekordpublikum von 73 Millionen an den Fernsehgeräten. In Amerika wurde während der Ausstrahlung nicht ein schweres Verbrechen begangen. Ein Phänomen, das sich bis heute nicht wiederholte.
Die Presse schrieb Lobeshymnen auf die Band aus Liverpool. Die weitere Tournee war ein Riesenerfolg und endete mit einem Urlaub in Miami.

Im März 1964 kam die Single "Can't buy me love" auf den Markt und schoß sofort in Großbritannien sowie in den USA auf Platz eins der Hitlisten. In beiden Ländern lagen für die Platte 3Millionen Vorbestellungen vor. Gleichzeitig wurden die Beatles für "Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett" nachgebildet und so für die Nachwelt festgehalten.


The Beatles (1964)

Kinoplakat zum Film "A Hard Days Night (1964)

Es begannen die Dreharbeiten zum Film "A Hard Days Night". Der ursprüngliche Titel "Beatlemania" wurde aufgrund von Ringo's Ausspruchs "A Hard Days Night" am Ende eines Drehtages kurzerhand geändert. Das Konzept dieses Filmes war neu. Bisher gab es Filme mit und über Popmusik nur als konventionelle Musicals. Ein Film nach gewöhnlichem Strickmuster hätte nicht zu dem Phänomen "Beatles" gepasst. "A Hard Days Night" zeigt einen Tag im Leben der Beatles gespickt mit Slapstick Einlagen und dokumentiert die Beatlemania aus Sicht der Beatles. Er zeichnet sich weiterhin durch sehr witzige Dialoge aus.
Die Beatles spielen sich im Großen und Ganzen selbst. Ringo hat eine Sequenz in der keine andere Person vorkommt. Der Hintergrund ist folgender:
Ringo ist an den Drehtag mit einem Kater aufgewacht und war nicht in der Lage sich auch nur den geringsten Text zu merken. Daraufhin filmte man einfach drauflos und wartete ab, was passieren würde.

Des weiteren beschreibt der Film Zeitgeist und Lebensgefühl der 60er Jahre. Des weiteren kann er als Vorreiter der heutigen Videoclips bezeichnet werden. Der Film war ein Low Budget Film unter der Regie von Richard Lester. Die Dreharbeiten dauerten zwei Monate und feierte am 6 Juli 1964 in London Premiere. Der gleichnamige Soundtrack spielte die 1,8 Millionen Dollar Produktionskosten schon wieder ein, bevor der Film überhaupt in die Kinos kam. Im folgenden Monat belegten die Beatles die ersten vier Plätze der australischen Single Charts.


Soundtrack zum Film "A Hard Days Night (1964)

In dieser Zeit freundete sich Paul mit Jane Asher, der Tochter eines Arztes, an. Während der Dreharbeiten zu "A Hard Days Night" lernte George Harrison Pattie Boyd kennen. Sie arbeitete als Fotomodell und hatte bereits Erfolg bei Werbesendungen gehabt. Darauf hin wurde sie zu Probeaufnahmen für eine Rolle in dem Film eingeladen. George ging sehr oft mit Pattie aus und Pattie zog kurz danach bei George ein. Sie lebten ca. ein Jahr zusammen bevor sie heirateten.

 


Patty Boyd


ein gewohntes Bild:
Die Beatles während ihrer Tourneen vor dem Flugzeug

Im Sommer 1964 gingen die Beatles wieder auf Tournee über Dänemark, Holland, Hongkong, Australien und Neuseeland. In Adelaide (Australien) fand sich im Juni die größte Zuschauermenge ein, die es je gegeben hatte. 300.000 Beatles Fans sorgten für Aufruhr und Verkehrschaos. Weder in Liverpool, noch in Amerika ist jemals zuvor eine solche Menschenmenge auf die Straße gegangen.
Im August 1964 machten die Beatles durch Amerika ihre anstrengenste Tournee, die sie jemals gemacht hatten. Sie besuchten innerhalb 32 Tagen 24 Städte der USA und gaben insgesamt 31 Vorstellungen. In diesen 32 Tagen waren sie insgesamt 60 Stunden in der Luft und reisten 22.441 Meilen.
Während die Tourneen einen Rekord nach dem anderen brachen, zogen sich die Beatles so weit es ging zurück. Überall wurde ihnen ein kreischender Empfang bereitet und die Hysterie der Fans nahm ständig zu.

Die Band verharrte vor den Konzerten in ihren Garderoben, wartete nach dem Konzert auf die getarnte Limousine, die sie auf ausgeklügelten Wegen zur ins Hotel brachte. An eine Bewegung als freie Menschen war nicht zu denken.


Beatles - Ticket (1964)

Die Beatles hatten lange Spaß daran, Songs zu komponieren und sie bei Lifeauftritten zu vervollkommnen. Aufgrund der äusseren Umstände ließ ihre Lifequalität nach und eine künstlerische Entfaltung war nur schwer möglich. Die Tourneen wurden zur Strapaze.


George und John (1964)

John Lennon 1964

Während der Amerika Tournee sagte John Lennon in einen Interview für den "Evening Standard" in den USA, dass die Beatles jetzt popularer als Jesus wären. Daraufhin wurden in Nashville, Tennessee und in anderen bibelfrommen Staaten öffentlich Beatlesplatten verbrannt und selbst der Ku-Klux-Klan begann sich einzumischen. John musste einen Widerruf herausgeben, damit die Tournee nicht platzte, was für noch größere Tumulte gesorgt hätte.
Groteskerweise hatten die Beatles gerade in den bibelfrommen Städten den größten Erfolg.

Im Herbst 1964 gingen sie auf eine weitere USA Tournee und in Februar 1965 begannen die Aufnahmen für einen weiteren Film: "Help!". Die Idee des Titelsongs stammt von John Lennon, der sich damals in einer persönlichen Krise befand.
Die Erwartungen an diesen Film waren nach dem Erfolg von "A Hard Days Night" sehr hoch. Das "Swinging London" war das Lebensgefühl dieser Zeit: Tabus wurden gebrochen, Konventionen abgelehnt - Miniröcke und lange Männerhaare wurden Mode. Die Darstellung dieses Lebensgefühls war Intention des Filmes. Auffallend bei "Help!" ist die Kameraarbeit. Er wurde in Farbe gedreht und das nutzte Kameramann David Watkin aus, um farbenfrohe Pop-Art Elemente einzubinden und dem Film eine Art prä-psychedelische Ambiente zu verleihen.
Der Film ist eine Mischung aus intelligenten, witzigen Dialogen, Slapstick und James Bond Persiflagen. Natürlich gab es Einschübe neuer Beatles Songs und eine gewisse Politsatire ist unverkennbar.
"Help!" war dreimal so teuer wie sein Vorgänger. Der Film wurde am 29. Juli 1965 uraufgeführt und wurde wie sein Vorgänger ein Riesenerfolg.


Aufnahmen zu "Help!" (1965)


Autogrammkarte (1965)


Albumcover zum Soundtrack "Help!" (1965)

Auch der Soundtrack führte bald die LP-Charts an. Bemerkenswert daran ist die Entstehung des Songs "Yesterday". Paul McCartney wachte aus einem Traum mit einer Melodie auf. Es gelang ihm, diese komplizierte Melodie sofort nach dem Auffwachen aufzuschreiben und es entstand das Gerüst für "Yesterday". Dieses Stück, war für die Beatles bis dahin untypisch. "Yesterday" erschien in den UK nicht als Single, da es der Band aufgrund ihres Images immer ein wenig peinlich war. Die Beatles betrachteten sich als Rock ‚n' Roll Band und so erschien es nur auf dem Soundtrack "Help!". "Yesterday" wurde zu einem Klassiker und eines der hochgelobtesten Stücke der Beatles.

Im Juni 1965 wurde bekannt gegeben, dass die Beatles den Orden des britischen Empires erhalten sollten. Eine Protestwelle von den Mitgliedern der Oberhauses bis hin zu altgedienten Militärs setzte ein. Aus allen Teilen der Welt wurden MBE-Orden zurückgeschickt. Die Beatles sahen der Verleihung mit gemischten Gefühlen entgegen.
Der Orden repräsentierte für sie eine Auszeichnung des Establishments aus verstaubten Tagen.

Letztlich wurde der Orden doch angenommen um, wie die Band später sagte, die Leute, die an so etwas glaubten , noch mehr zu ärgern. Die Beatles ließen sich mit den Protokollen des Königshauses vertraut machen: Sie durften z.B. der Königin nie den Rücken zuwenden, hatten eine entsprechende Begrüßung einzuhalten, und mussten unzählige Umgangsformen berücksichtigen. Am Ende der Einweisung waren die Beatles so nervös, so dass sie sich vor dem Empfang mit Marihuana vollkifften und ihre Orden von der irritierten Queen unter Albernheiten entgegennahmen.


Pressefoto: Die Beatles nach Verleihung des
"Orden des britischen Empires" (1965)

Ticket vom 15.8.1965: Das Shea-Stadion wird erstmalig für ein Rockkonzert benutzt

Es folgten Tourneen durch große Arenen. Das Baseballstadion "Shea-Stadion" wurde am 15.8.1965 durch die Beatles das erste Mal für ein Rockkonzert genutzt. 55.000 Zuschauer feierten die Beatles und brachen reihenweise zusammen. George Harrison erzahlte später, daß niemand der Musik mehr zuhörte, sondern die Hysterie immer mehr zunahm. Das Gekreische der Fans war so laut, das Ringo trotz Verstärkeranlage zunehmend seine Einsätze verpasste. Das Spielen auf der Bühne wurde schlechter.

Die Arbeiten im Studio hingegen wurden zunehmend besser. Jeder der Beatles beschäftigte sich mit unterschiedlichen Musikrichtungen und einen starken Impuls gab George Harrison, der sich bereits zu dieser Zeit mit indischer Klassik von Ravi Shankar beschäftigte. Er war so fasziniert davon, daß er sich eine Sitar kaufte und das Spielen erlernte. Es entstand gerade das Album "Rubbersoul" und die Sitar wurde bei dem Stück "Norwegian Wood" auf diesem Album erstmalig eingesetzt.


Albumcover: Rubber Soul (1965)

Paul und John life im Shea - Stadion (1965)

Es folgten weitere Tourneen durch Europa, Amerika und durch Japan, wo die Beatles nach Meinung der einheimischen Presse am 30.6.1966 das Stadion "Budokan" erstmalig "entweihten. Bis zu diesem Zeitpunkt war es ausschließlich sportlichen Veranstaltungen vorbehalten. Die Tourneen waren Riesenerfolge. Die strapazierende Hysterie der Fans während der Konzerte steigerte sich weiterhin und ein Nachlassen der Popularität war nicht in Sicht.

Die Beatles warfen im Dezember 1965 wieder eine Platte (Day Tripper) auf den Markt, die gleich an die Spitze der Charts schoß. Es war ihre zehnte Platte in ununterbrochener Reihenfolge, die sich in den UK-Charts auf Platz Nr. eins setzte. Im gleichen Monat brachen sie wiederum zu einer UK Tournee auf, die ihre letzte in Großbritannien sein sollte. Im Mai 1966 gaben sie ihr letztes Konzert im vereinigten Königreich. Die Strapazen während der Tourneen durch die aufgebrachten Fans und Pressekonferenzen, ständige technische und organisatorische Schwierigkeiten, sowie die ständigen Reisen waren den Beatles zuviel geworden.


Pressekonferenz (1965)

Sie spielten life, wie alle 4 Beatles übereinstimmend meinten, immer schlechter. Man sah die Bühne nicht mehr als Sprungbrett für die Entwicklung und Verfeinerung neuer Songs, sondern eher als Hemmung ihrer eigenen Kreativität.


Ein Ticket des letzten Beatleskonzerts (1966)

Das einzige mögliche Umfeld für eine Weiterentwicklung der Band, war nach Meinung der "Fab Four" die Abgeschiedenheit der Plattenstudios.
Am 29.8.1966 traten sie in San Francisco im Candlestick Park zum letzten Mal life auf.

 

Fortsetzung folgt...


 
 

Quellen:
Die Beatles, die einzige offizielle Biographie, Hunter Davies, Hannibal Verlag 1968, 1985, 1994
Anthology Teil 1-3, Dokumentationsendung des ZDF, 1998

 
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last Update:
08.10.2000