Elvis Presley
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Anmerkung:

Es ist sehr schwer ein objektives Bild von Elvis Presley zu zeichnen, zumal es sehr wiedersprüchliche Aussagen gerade zur zweiten Hälfte seiner Schaffenszeit gibt. Oft werden einige Fakten sehr verkürzt und auch verzerrt dargestellt.
Die Quelle dieser Internetseite ist das Buch
Elvis Presley, die Legende lebt! von Arthur Davis (Bechtermünz Verlag 1994).
Nach intensiverer Beschäftigung mit der Person "Elvis Presley" erscheint mir gerade die zweite Hälfte seiner Karriere in diesem Buch etwas plakativ und sehr vereinfach dargestellt.
Um Elvis Presley wirklich gerecht zu werden, bedarf diese Seite meiner Ansicht nach einer Überarbeitung. Trotzdem lasse ich diese Seite weiter in der Originalfassung bestehen bis ich Zeit gefunden habe, die Biographie von Elvis zu überarbeiten, um zumindest einen Eindruck seiner Schaffenszeit zu geben.

(Thorsten Löwenberg, 9 November 2008)

Elvis Aaron Presley wurde am 8. Januar 1935 als Sohn von Vernon und Gladys Presley in Tupelo (Mississippi) geboren. Seine Eltern waren Landarbeiter, die ein schäbiges Holzhaus bewohnten und in Armut lebten. Sein Zwillingsbruder Jesse wurde tot geboren, wofür Elvis später die Armut der Familie verantwortlich machte. Gladys umsorgte und verwöhnte ihren Sohn sehr, vielleicht auch deshalb, weil sie das andere Baby verloren hatte.


Elvis und seine Eltern
Gladys und Vernon Presley

Als Elvis 3 Jahre alt war, siedelten seine Familie und er nach Memphis über, weil sein Vater sich dort größere Jobaussichten versprach. Elvis verbrachte eine ganz normale Kindheit und besuchte die „Humes High School“.Die erste Gitarre, die Elvis spielte, gehörte seinem Onkel Vester. Er fand bald Gefallen daran und lernte die Lieder aus dem Radio zu begleiten. Im Jahr 1953 ging er im Alter von 18 Jahren von der High School ab, um als Lieferwagenfahrer bei "Crown Electrical" zu arbeiten.

Die legendären Sun Studios
Die legendären Sun Studios

Im gleichen Jahr (1953) wollte Elvis zum Geburtstag seiner Mutter einiger Lieder aufzunehmen und ging zum Memphis Recording Service, wo damals von Sam Philips Aufnahmen für Privatleute produziert wurden (z.b. Grüße von Soldaten an ihre Familien).
Ebenso war Sam Phillips auch Chef einer kleinen unabhängigen Plattenfirma namens „Sun“ für die er schon seit geraumer Zeit nach einem neuen Typus von Sängern suchte. Ihm schwebte ein weißer Musiker vor, der das Musikgefühl der Schwarzen hatte, und dieses auch dem Publikum herüberbringen konnte.  Phillips erkannte Presleys Talent und ließ ihn mit dem Gitarristen Winfried Scott „Scotty“ Moore und dem Bassisten Bill Black proben.
Als Endprodukt kam die Single „That’s All Right “ 1954 auf den Markt, welches im Original eine Blues-Nummer ist, die von Presley und Co. mit Rhythmen der Countrymusik angereichert wurde. Es ergab sich eine Mischung aus schwarzen und weißen Stilelementen und es war genau das, was Phillips gesucht hatte.

Die meisten Diskjockeys in Memphis lehnten es ab, so etwas "Wildes" zu spielen, obwohl sie beteuerten, das der Song gut ist. Sie fürchteten jedoch ihren Job zu verlieren. Nachdem der Sender WHBQ die Aufnahme gespielt hat, stellte sich der Erfolg heftigst ein und Sam Philips bekam eine Flut von Briefen und Anrufen, mit der Bitte diese Aufnahmen noch einmal zu bringen.

Diverse Live-Shows des Trios wurde absolviert - mit Erfolg. Presley gab seinen Job als Lieferwagenfahrer auf, engagierte den Drummer D.J.Fontana und 1955 erschien die Single „Baby let’s play house / I’m left, you’re right, she’s gone“. Die Single hatte erstmals landesweit Erfolg und erreichte im Sommer 1955 die Top 5 der amerikanischen Charts, was „Colonel“ (ehrenhalber) Tom Parker, einen fähigen, profitgierigen Manager, auf Presley aufmerksam werden ließ. Parker wurde Manager von Elvis und interessierte das Plattenlabel RCA für seinen neuen Schützling. RCA bot Sam Phillips für die Rechte der gesamten Sun-Aufnahmen 35.000 Dollar, was eine noch nie gezahlte Summe für einen Künstler am Beginn seiner Laufbahn war. Elvis Presley unterschrieb 1955 bei RCA, wo alle Aufnahmen bis zu seinem Lebensende entstanden.


Elvis zu seiner "Sun" Zeit

Nach dem Wechsel zu RCA wurde die Band mit Pianist Floyd Cramer und Chet Atkins erweitert. Chet Atkins war gleichzeitig auch Produzent. Nach einer zweitägigen Session wurden 5 Songs fertiggestellt. Darunter auch „Heartbreak Hotel“, der 8 Wochen lang in den US Charts auf Platz Nr.1 war und Elvis erstmalig einen Hit in Großbritannien einbrachte.


Elvis bei einem seiner frühen Auftritt

Nach diesen Einspielungen folgten weitere Auftritte, die nicht selten eine solche Hysterie entfachten, dass Elvis oft physisch in Bedrängnis geriet. Nach seinem ersten Fernsehauftritt (immerhin eine Familiensendung) reagierten Publikum und Fernsehkritiker genauso mit Komplimenten wie Beschwerden über seinen Hüftschwung, der ihm den Namen „Elvis, the pelvis (das Becken)“ einbrachte. Colonel Parker konnte sich keine bessere Werbung wünschen, als die nicht seltenen Beschimpfungen durch Prominente, welche seinen Ruf als „Anti Establishment Ikone“ festigte.

Die Angebote von Fernsehshows häuften sich, sodaß Colonel Parker es sich erlauben konnte, die Gage auf 10.000 Dollar pro Auftritt zu erhöhen.

Ende März 1956 erschien die erste LP, die schlicht und ergreifend „Elvis Presley“ hieß und sich dort 10 Wochen lang hielt. Im Juli und August folgten die Hits „I want you, I need you, I love you“, “Don’t be cruel“ sowie die Nummer “Hound Dog”, welche von Jerry Leiber und Mike Stoller (ursprünglich für "Big Mama Thornton") in innerhalb Viertelstunde komponiert wurde. Des weiteren war es Presleys erste Aufnahme mit dem Background Quartett „The Jordanaires“, mit dem er viele Jahre danach erfolgreich zusammenarbeitete.


erstes Album "Elvis Presley", 1956

Filmplakat:
Love Me Tender (1956)

Auch Hollywood fand Interesse an Elvis Presley. Nach erfolgreichen Probeaufnahmen unterschrieb Elvis bei Paramount für 3 Filme in den folgenden 7 Jahren. Sein Filmdebüt war ein Cowboy-Film, der kurzerhand von „The Reno Brothers“ in „Love me tender“ umbenannt wurde, als klar war, dass dieses seine nächste Single sein würde, für die bereits über 800.000 Vorbestellungen vorlagen.

Elvis begann seinen Siegeszug als der „King of Rock ‚n’ Roll und es fiel ihm nicht schwer, Bill Haley von der Spitze zu verdrängen. Sein Erfolg ermutigte viele andere junge Rock ‚n’ Roller wie z.B. Chuck Berry, Little Richard, Buddy Holly und Gene Vincent.

Im Jahre 1957 folgten weitere Nr.1 Singles wie „All shook up“, Too much“ und „Teddy Bear“, der größte Hit aus seinem zweiten Spielfilm „Loving you“. In diesem Jahr kaufte er auch das Anwesen „Graceland“ in Memphis, welches ihm Schutz vor Schaulustigen und Souvenirjägern bot und in dem er bis zu seinem Tod wohnte. 

Es folgte der Film „Jailhouse Rock“, der bis dahin als sein bester galt. Elvis erwies sich nicht nur als populärster Sänger, sondern auch noch als durchaus passabler Schauspieler.

Das Jahr 1957 brachte noch weitere vier Nr.1 Hits, die dritte und vierte Nr.1 LP und einen Einberufungsbefehl für das Jahr 1958. Dieser Termin konnte auf Drängen von Paramount um drei Monate verschoben werden, damit Elvis’ vierter Film „King Creole“ gedreht werden konnte.
Die Reaktion der Kritiken auf diesen Film war positiv, was eine große Ausnahme war, da Presley’s Filme keine große Kunst darstellten. Es folgten die üblichen Singleauskopplungen, von denen "Don't" (Leiber / Stoller) seine zehnte Nr.1 Single in weniger als zwei Jahren darstellte.


Filmplakat:
King Creole (1958)

Filmplakat:
Jailhouse Rock (1957)

Elvis Presley und "Colonel" Tom Parker

Nach zwei Monaten Trainingscamp erhielt Elvis Urlaub und verbrachte zwei Tage in den RCA Studios, wo innerhalb von zwei Tagen 5 Songs („I got stunk“, „One night“, „A fool such as I“, „I need your love tonight“) einspielte. Dieses war seine letzte Aufnahme Session während seines Militärdienstes.

Dieses stellte für Colonel Parker ein Problem dar, welches er geschickt löste: Die Fans wurden mit diversen Samplern und Soundtracks bei Laune gehalten und die 5 Songs wurden tröpfchenweise veröffentlicht. Elvis wurde nach Deutschland versetzt, welches seine einzige Europareise war. 2 Monate zuvor starb seine Mutter nach unheilbarer Krankheit an Herzversagen, was Elvis tief getroffen hat.

In Deutschland lernte Elvis Presley seine künftige Frau Priscilla Beaulieu, die vierzehnjährige Tochter eines Majors der US Luftwaffe kennen. Trotz des Altersunterschieds (Elvis war 24) war er tief beeindruckt, da sie sich nicht von seinem Ruhm blenden ließ. Sieben Jahre später heirateten beide.

Ende 1959 stand Presleys Entlassung aus dem Militärdienst bevor und die Rückkehr sollte gebührend in Szene gesetzt werden. Dank Tom Parker hat die Karriere von Elvis keinen Fahrtwind verloren. Das Fernsehen hatte das größte Zuschauerpotential und Frank Sinatra sollte in Kürze wieder ein TV-Special moderieren und er brauchte dafür noch einen hochkarätigen Star. Sinatra bezeichnete den Rock ‚n’ Roll zwar als „Musik, die von dämlichen Halbstarken gesungen wird“, zahlte aber für Elvis’ Auftritt dennoch 125.000 Dollar.


Priscilla Anne Beaulieu

Direkt nach der Show begann er mit den Aufnahmen für eine neue LP „Elvis is back!“, die wiederum ein Verkaufsschlager wurde. Dieses blieb lange Zeit Elvis’ letztes Originalalbum von Wert.

Die nächsten acht Jahre verbrachte Elvis Presley damit, in schlechten Spielfilmen mitzuwirken und sein sängerisches Talent zu vernachlässigen. Es schien als hätte Elvis im Laufe seiner Militärzeit vergessen, wie man rockt.

Colonel Parker setzte darauf, Presley zu einem Entertainer zu machen, der ein Publikum von sieben bis siebzig anspricht. Vor der Rock ‚n’ Roll Ära war diese Strategie durchaus erfolgsversprechend, da die Schallplatten und Soundtracks von gutsituierten Personen mittleren Alters gekauft wurden. Das Käuferpotential hatte sich aber mehr und mehr in Richtung der Jugendlichen verschoben, die an angepasster Musik wenig Interesse hatten.

Es begann also eine Serie von Filmen, in denen durchaus bekannte Schauspieler mitwirkten, die aber trotz des Staraufgebot als miserabel und kitschig bezeichnet werden können.
Den Start machte „GI. Blues (1960)“ in Anlehnung an Elvis’ Militärzeit. Es folgten „Flaming Star (1960)“, „Blue Hawaii (1962), „Kid Gallahad (1962) mit Charles Bronson“, “Fun in Acapulco (1963) mit Ursula Andress“, “Viva las Vegas (1964) mit Ann-Margret“ und „Speedway (1968) mit Nancy Sinatra“ um nur einige zu nennen. Diese unglückselige Serie von immerhin 27 Filmen endete 1970 mit „Change of Habit“.


kitschiges Plakat:
"Blue Hawaii (1962)"

Die erwähnenswerten Songs dieser Zeit sind „It’s now or never (1960)“ die auf der klassischen Ballade „O sole mio“ basierte, „Wooden heart (1961)“, „Are you lonesome tonight (1961)“, „Surrender (1961)“, „Good luck charm (1962)“, „Return to sender (1962)“, „You’re the Devil in Disguise (1963)“. Alle Nummern landeten in den Spitzenpositionen der Charts. Danach folgte nichts, was auch nur annähernd bemerkenswert gewesen wäre.


Familie Presley (ca. 1969)

Der einzige Höhepunkt jener Zeit war die Heirat mit Priscilla Beaulieu am 1. Mai 1967. Sie wohnte schon seit 1962 in Graceland und man nimmt an, dass beide schon eher geheiratet hätten, wenn sich Colonel Parker nicht aufgrund seiner Angst, unter der Heirat könnte die Anziehungskraft seiner Filme leiden, dagegen ausgesprochen hätte. 

Am 1. Februar 1968 wurde Elvis Presley Vater. Elvis hatte zwar viele Vaterschaftsklagen am Hals, aber Lisa-Marie gilt als das einzige Kind von Elvis Presley.

Nach der Heirat wollte Presley nun wieder erhöhtes Augenmerk auf seine Karriere als Rock ‚n’ Roll Star legen und beschloss, wieder öffentlich aufzutreten.

„Es ist schon lange her, dass ich professionell etwas anderes gemacht habe als Filme und Plattenaufnahmen. Sicher werde ich über kurz oder lang wieder ein paar Auftritte haben, mir fehlt nämlich der persönliche Kontakt mit dem Publikum“ (Zitat: Elvis Presley).

Weitere Gründe für diesen Sinneswandel mag die Tatsache sein, dass er das Geld schneller ausgab als er es verdiente. Colonel Parker handelte sofort und wählte ein zwei Life Auftritte in den NBC Studios in Burbanks aus, die vom Nähmaschinenhersteller Singer gesponsert wurde und als TV-Special aufgezeichnet wurde. Elvis sollte dafür 500.000 Dollar bekommen.

Elvis lieferte eine tolle Vorstellung ab und eroberte viele enttäuschte Fans zurück.. Er wurde von einer kleinen Band begleitet, der auch Scotty Moore und D.J. Fontana angehörten. Die veröffentlichte LP „Elvis – NBC Special“ war die erste innerhalb von 3 Jahren, die wieder unter die TOP 10 in Amerika kam. Das TV Special war ein voller Erfolg und Establishment- und Underground-Medien sparten nicht mit Lob.


Elvis beim NBC TV Special 1968


Elvis beim NBC TV Special 1968


Cover
"From Elvis in Memphis (1969
)

Cover
"From Vegas to Memphis (1969)

Danach folgte 1969 die sogenannten Memphis Sessions in der er mit ortsansässigen Studiomusikern und dem neuen Produzenten „Chips“ Moman zusammenarbeitete. 

Es folgten Hits wie „In the Ghetto“, „Don’t cry Daddy, sowie die Nummer „Suspicious Minds“, die nach „Good Luck Charm (1962)“ erstmalig wieder den Platz Nr.1 in den amerikanischen Charts belegte.

„From Elvis in Memphis“ war das erste Album seit fünf Jahren, welches wieder Gold bekam. Ende 1969 erschien ein durchwachsenes Doppelalbum „From Vegas to Memphis“ welches ebenfalls Gold bekam.

Colonel Parker beschloß dass der nächste Schritt darin bestehen muss, Elvis wieder auf die Bühne zu bringen. Las Vegas bot sich dafür an, da hier die reichsten Amerikaner Ferien machen und sich von den größten Stars unterhalten ließen. Ein weiterer Vorteil bestand darin, dass Künstler für eine ganze Saison engagiert wurden, wodurch der ganze Reisestress von Tourneen wegfiel. Des weiteren waren die Gagen astronomisch. Elvis stellte für die Rückkehr zur Live Arbeit eine neue Band zusammen und debütierte 1969 für eine Saison im Hilton in Las Vegas. Der Erfolg der einmonatigen Saison war so groß, dass er Anfang 1970 erneut verpflichtet wurde. Dabei entstand eine Live LP, die vorrangig neues Material enthielt und prompt wieder Gold erhielt.


In der Halle des
"International Hotel (Las Vegas)"

Auftritt 1970 im Hilton

Das schaffte er auch mit seinem nächsten Album „Elvis – That’s the way it is“. Das war der Soundtrack zu einer Fernsehdokumentation, die während der Vorbereitung auf eine dritte Las Vegas Saison gedreht wurde, die auch alle Höhepunkte seiner Bühnenshow enthielt und es war offensichtlich, dass der „King of Rock ‚n’ Roll“ immer noch Charisma zu bieten hatte. Als die Saison anfing, kam mit „The wonder of you“ die 37. Presley-Single heraus, die unter die Top Ten in Amerika kam. „Colonel“ Tom Parker hatte Presleys vom Niedergang bedrohte Karriere wieder auf die Reihe gebracht und Elvis stand auf dem Höhepunkt seiner Karriere.

Elvis’ Rückkehr zu Live Auftritten führte sofort wieder zu einer erhöhten Nachfrage in Europa nach Auftritten von Elvis Presley. 

Damit gab es wieder ein Problem:

Tom Parker war aus den Niederlanden unter seinem richtigen Namen Andreas Kuijk Ende der 20er Jahre ohne Pass illegal in die USA eingewandert. Er fürchtete, er würde keine Genehmigung zur Wiedereinreise in die USA erhalten, wenn er sie einmal verlassen hatte. Statt ein Risiko einzugehen, forderte Parker aus dem Ausland astronomische Gagen, sodass die Nachfrage sich erübrigte. Und da Elvis die Angst nie verlassen hatte, mit Tom Parker könnte auch sein Erfolg gehen, scheute er die Auseinandersetzung. Somit konnten Millionen von Fans in Europa ihr Idol Elvis Presley nie live auf der Bühne sehen.


Auftritt 1970 im Hilton

Auch wenn Elvis’ Karriere wieder bergauf ging, so hatten diese vielen Live-Auftritte bis spät in die Nacht hinein den Nachteil, dass nur Tags über Zeit zum Schlafen blieb. Um sich diesem unnatürlichen Lebensrhythmus anzupassen, nahm ein Teil der Crew incl. Presley nach der Show Schlaftabletten und abends Aufputschmittel, die für den nötigen Energieschub sorgten, um die Auftritte durchhalten zu können. Das Ergebnis waren Abhängigkeit und der damit einhergehender physischer und psychischer Verfall, der aus Elvis einen übergewichtigen Tablettenfreak werden ließ.


Live in San Bernhardino 1972

Die Fans waren begeistert über die Nähe ihres Idols, doch die Kritiker sahen das Ganze etwas nüchterner. So äußerte schon 1971 der „Hollywood Reporter“, die Show im Hilton in Las Vegas ist schlampig, unter Zeitdruck geprobt, unausgeglichen, grauenvoll beleuchtet, schlecht ausgesteuert, sowie gelegentlich monoton, albern und unprofessionell koordiniert. Die Abschirmung Presleys durch seinen Stab (Memphis Mafia) sorgte dafür, dass solche Meinungen nicht bis zu ihm durchdrangen – offenbar aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, da Presley unter Medikamenteneinfluß stand, der ihm die Vernunft raubte.

Im darauffolgenden Jahr 1972 verließ Priscilla Presley ihren Ehemann, da er sie vernachlässigte und sich oft auf Zechtouren einließ.

Beruflich gab es für Elvis eine Tour durch die Südstaaten, die in einem Dokumentarfilm „Elvis on Tour“ festgehalten wurde. Der Erfolg war durchschlagend: explodierte Glühlampen, schreiende Frauen, allgemeiner Aufruhr. Nach einem Konzert von drei Abenden im Madison Square Garden wurde Elvis von der „Variety“ höchst positiv bewertetet. Die LP „Elvis as recorded at Madison Square Garden“ bekam Platin, was zunehmend seltener wurde. Als bemerkenswerte Songs aus diesem Jahr sind „Burning Love“, „Separate Ways“, „Always on my mind“ zu nennen, die zwar nicht mehr Platz 1 schafften, aber immerhin unter die TOP Ten kamen.


Cover
"Elvis as recorded at
Madison Square Garden (1972)"

Im Oktober 1973 wurde Presleys Scheidung rechtskräftig und es ging mit Elvis immer schneller bergab. Er hatte einen zweifelhaften Arzt angeheuert, der im zuverlässig alles besorgte, was Elvis meinte zu brauchen. Jetzt, wo Priscilla aus seinem Leben verschwand und die Ermahnungen fehlten, seinen Lebenstil zu ändern, machte Elvis nur noch was ihm passte.
Colonel Parker verkaufte den gesamten Presley Plattenkatalog an RCA für ca. 5,5 Millionen Dollar, was nicht nur damit zu tun hatte, dass Elvis sein Geld immer noch zum Fenster hinauswarf, sondern auch mit der Tatsache, dass Parker selbst in Las Vegas viel Geld verspielt hat.

1974 erschien die schlechteste LP von Elvis (Having Fun with Elvis on Stage) , die kein Songs, sondern nur Ansagen und Sprechpassagen aus seinen zahlreichen Live Alben zwischen den Songs enthielt. Die Bemerkung der Kritik: Wenn Gott gewollt hätte, dass Elvis professioneller Komiker wird, hätte er ihm eine lustige Nase, viel zu weite Hosen, einen Bananenschale und eine explodierende Gitarre gegeben.
In den Siebziger Jahren gelangten nur zwei Presley Singles unter die amerikanischen Top Ten. Im Ausland war die Nummer „Promised Land (1974)“ bereits die vierzehnte, was wohl dadurch zu erklären ist, dass Elvis nie außerhalb der USA tourte und er in Europa immer noch ehrfürchtig angehimmelt wurde. So erschienen 1975 in Großbritanien die Sampler „40 greatest Hits“ und „The Sun Collection“, die sich blendend verkauften.

In den USA wetzten die Kritiker allerdings wieder ihre Messer, und dass zu Recht: - Elvis fällte die Entscheidung, ein Open Air Konzert zu Silverster in Detroit zu veranstalten. Es fand bei bitterster Kälte statt und John Wilkinson erinnert sich: „Die Lippen der Trompetenspieler waren so kalt, dass sie kaum blasen konnten und die Saiten der Gitarren waren ständig verstimmt. Wir waren alle froh, als wir es hinter uns hatten“.

Das Fiasko steigerte sich weiter: Elvis hatte geschwollene Beine, ein vergrößertes Herz und kämpfte mit den Folgen des Übergewichts. Als die RCA erfahren mußte, dass Elvis nicht mehr in die hauseigenen Studios zu bewegen war, wurde kurzehand die Aufnahmetechnik im Februar 1976 nach Graceland verlegt. Wie Augenzeugen berichteten, musste Elvis daran gehindert werden, mit einem Gewehr auf die Lautsprecherboxen zu schiessen.


Cover
„From Elvis Presley Boulevard Memphis,
Tennessee (1976)“

Trotzdem kam eine zufriedenstellende LP „From Elvis Presley Boulevard Memphis, Tennessee“ heraus, die aber nicht einmal unter die Top-Forty gelangte.


Auftritt
in Detroit April 1977

Später erschien Elvis’ letztes reguläres Album „Moody Blue“ und die gleichnamige Single kam 1977 in Großbritannien unter die Top Ten. Fast gleichzeitig erschien 1976 ein Buch von gefeuerten Mitarbeitern Elvis’, die darin enthüllten, wie Presley sich nach seiner Scheidung gehenließ. Elvis empfand dieses Buch als Verrat durch langjährige Freunde und versuchte die Publikation zu stoppen – allerdings erfolglos.

Am 16 August 1977 fand seine damalige Lebensgefährtin Ginger Alden im Bad seiner Villa mit dem Gesicht auf dem Boden liegend. Elvis hatte vorher diverse Medikamente genommen um einschlafen zu können. Elvis wurde sofort ins Memorial Hospital Memphis gebracht, wo er für tot erklärt wurde. Ein Gerichtsmediziner gab als Todesursache schwere Herzrhythmusstörungen an. Er betonte, dass es keine Anzeichen von Medikamentenmissbrauch gäbe. Die Tatsachen wurden also auch nach Elvis’ Tod verschleiert.

Die Öffentlichkeit reagierte mit Bestürzung und Tausende von Menschen hielten vor den Toren von Graceland Totenwache. Elvis wurde im gleichen Ausmaß betrauert wie 1963 der Präsident John Kennedy.


Fans vor der Villa Graceland während
der Trauerfeier am 18 August 1977

Elvis Presley's Grab auf dem Forest Hill Cementry

Nach einer Trauerfeier am 18.August 1977 in Graceland, für die mehr als 3.000 Blumenspenden eingingen, wurde Elvis Presley auf dem Forest Hill Cementry begraben. Vernon, Priscilla und Lisa-Marie Presley saßen in der ersten Reihe,während sich Tom Parker in Hemdsärmeln im Hintergrund hielt.

Er hatte bereits einen Merchandising Deal ausgehandelt, demzufolge 150.000 Dollar plus Tantiemen vom Verkaufserlös eines jeden Presley-Andenkens zur Hälfte an Parker gehen sollten. Die andere Hälfte zu gleichen Teilen an seine Firma, Boxcar, und den Presley Nachlaß. Nichts von dem was Parker während seiner Zeit als Presley’s Manager tat, war gesetzeswidrig. Aber er war ein unglaublicher Opportunist.


Cover „Elvis in Concert (1977)“

Die Elvis Industrie lief auf Hochtouren:

In Großbritannien sorgte RCA dafür, dass alle Plattenläden mit genügend Elvis Platten versorgt wurden, da dort der Tod eines Stars die Verkäufe exorbitant in die Höhe treibt. Dort kehrten vierzehn Singles und elf Alben kurzzeitig in die Charts zurück.

Noch vor Jahresende erschien das Album „Elvis in Concert“, welches Aufnahmen von einem Konzert in Omaha enthielt, dass nicht einmal 2 Monate vor seinem Tod stattfand. Biographen verglichen seine Stimme mit einem Todesröcheln.

Elvis steht in den USA immer noch als unerreichter Chart-König da:

die meisten Hits
die meisten Hits in den Top Forty
die meisten in den Top Ten

die meisten Nr.1 Hits
die meisten aufeinanderfolgenden Nr.1 Hits
die meisten aufeinanderfolgenden Nr.10 Hits.

Wozu er in der Lage gewesen wäre, wenn er mehr Kontinuität und Konsequenz aufgebracht hätte, kann man sich nur ausmalen.

 
     
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last Update: 09.11.2008
Originaltext: 16.03.2000