|
Die Nordtonne
Ein kardinales Seezeichen, liegt im Norden einer Untiefe.
Zwei Kegel zeigen nach oben.
Die Tonne ist vom Top bis ca. zur Mitte schwarz und unten gelb gestrichen.
von Peter Kluge nach dem Logbuch der SY URSA.
Reise von der Insel Ven/ S über Kopenhagen nach Grömitz. |
|
20. Juni 1990
Der Skipper steht am Ruder seiner Yacht URSA und doziert über die Betonnung von Untiefen.
Sein Bemühen ist, an Bord ein gleiches Verständnis dieser unterschiedlich gekennzeichneten Tonnen zu erreichen.
Kernig brummt der Volvo Diesel und schiebt die URSA sachte durch den engen und mit reichlich Untiefen- und sonstigen Tonnen gesegneten Störström Richtung Stubbeköbing. Das Echolot bleibt um die 3 m Markierung.
Das Wetter nicht vom Feinsten, regnerisch etwas Nebel.
Der Mittagschlaf im Hafen von Kalvehage war eine schöne Unterbrechung und durch das frühe Aufstehen in Praestö in Ordnung.
Die Crew beim Lernen:
"Also, wenn die Untiefentonne im Norden liegt, müssen wir doch südlich rum. Oder besser links an Backbord liegen lassen ?"
"Verdammt noch mal, also hier der Kompass, in der Mitte liegt die Untiefe, in Nord liegt die Nordtonne. Klar, nördlich rum."
So der Skipper, bei sich: ob die das noch einmal begreifen?
Das Motoren wird verdammt langweilig. Segeln oder Koje wären besser.
Nein, weiter nach Stubbeköbing, rote Tonne, grüne Tonne, Untiefentonne.
Unterricht mit Schwerpunkt Seezeichen.
Es geht weiter. An Backbord taucht eine Insel auf. Schade, dass es so diesig ist. Kommt keine Farbe aufs Foto. Da war der Tag in Praestö von anderer Qualität. - Sogar schon versucht zu baden.
In Stubbeköbing waren wir noch nicht gewesen - oder doch ? Nein, aber ein Lokal mit gefüllter Scholle, dem Lieblingsgericht des Skippers, wird sich finden. Fisch mag ja zum Glück jeder.
Aber konzentrieren, Augen immer im Fahrwasser. Grüne Tonne, rote Tonne.
Verdammt lang dieser Störström.
“ Tonne voraus, willst Du die in der Mitte nehmen ?“
Ah, beide Kegel nach oben, also - Nordtonne. Gut, dass man das alles drauf hat. Wie manche Leute da so ahnungslos zur See fahren !
Da, was ist los. Das Echolot - dramatische Abnahme der Wassertiefe. Fast 0.
Was ist … Kann doch nicht … . Motorsteuerhebel auf Voll zurück.
Aber wozu? - wir liegen ja schon fest. Ein besonders ruhiges Anlegemanöver -
stossfrei, so zu sagen.
Nun ist für alle klar und bewiesen, um die Nordtonne kommt man nur im Norden rum und nicht anders.
Learning by doing !
Nun brauchen wir nur wieder zurück ins Fahrwasser. Maschine noch mal
Voll zurück. Die URSA fängt an sich auf dem Kiel zu drehen und will sich ein "Nest" bauen. Immerhin zeigt der Bug schnell wieder zum Fahrwasser.
Jetzt ist gute Seemannschaft gefragt. Großbaum raus. Drei Gestalten hängen schnell außenbords, und die URSA krängt erheblich. Hinten brummt der Volvo diensteifrig auf voraus - der hat den Ernst der Lage auch begriffen.
Ein Blick nach unten ins Wasser, wunderschöne Pflanzen, die sich im Strom anmutig bewegen. Ein Flecken Kies ist zu sehen, wenigstens keine Steine ! Transparente Aquarienwelt.
Nun aber wandert der schöne Kiesflecken achteraus ! Na, haben wir doch gut gemacht. Schnell ans Ruder und auf der Nordseite der Tonne wieder ins Fahrwasser zurück.
Zügig geht es weiter, 3m Wassertiefe, alles ok.
Auch der Lehrbetrieb wird wieder aufgenommen.
"Die Nordtonne nimmt man ?" "Auf der richtigen Seite, Skipper !".
Na endlich, die haben's begriffen.
19:00 fest in Stubbeköbing. 35 sm unter Motor.
Wo ist der Krog ?
Peter Kluge, 2.3.2008
SY URSA , Typ: Dufour 31, L 9,40 m, B 3,20 m, T 1,75 m, Gewicht 4,3-4,5 to, Bj. 1981, Werft: Michel Dufour SA, La Rochelle/ F
17.4.1987 Übernahme von Herbert Kubitzky, Kiel. Überführung über Burgtiefe
18.4.1987 Eintreffen in Grömitz, Crew: Ursel, Mathias u. Peter Kluge
26.4.1987,Taufe, Club GSC, Grömitz
12.8.1990, An ( Wolfgang ) Wolle Brudermüller, GSC |
|