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Mittwoch, 3. September 2008
Morgens 7:00 Uhr: Der DHH Gong hallte wieder einmal "lieblich" durch die Gänge. Irgendwie kann ich diesem verzerrten Dreiklang kein Gefallen finden. Aber danach werde ich eben nicht gefragt.
Also: Aufstehen und Frühstücken. Der Besuch in der Navi-Bar hat wohl doch leichte Müdigkeitsspuren hinterlassen. Nach dem Frühstück wieder 'rein in die Rettungswesten und…. Nein, Nein, Nein… diesmal leider nicht! Diesmal war eine ¾ Stunde Theorie angesagt. Schließlich sollte am Freitag eine theoretische Prüfung anstehen, die wir alle auch gerne bestehen wollten.
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Jürgen und Hans: "Kompass, Karte und Bestechungs-Sherry"
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Seglerisch stand für diesen Tag ein Ganztagesausflug nach Flensburg auf dem Plan. Auch nicht schlecht – endlich einmal ein richtiges Ziel vor Augen. So wurde Seekarte, Kompass, und der Bestechungs-Sherry für den Hafenmeister zusammengepackt. Dann machten wir die 3 Boote wieder einmal klar zum Auslaufen.
Petra, Hans und ich liefen als erste aus, um den Hafen in Flensburg zu erkunden und den Hafenmeister mit einer Flasche Sherry gnädig zu stimmen. Wir hatten Windstärke 5+ und steuerten einen, unserer Meinung nach, harten "Am-Wind-Kurs" 'gen Flensburg. |
Scheinbar nicht hart genug: Nach kurzer Zeit sahen wir von achtern das zweite Folkeboot mit Christina, Barbara und Kerstin, welches zweifellos schneller war als unseres.
Kerstin stand an der Pinne und wir bekamen nun ihre Fahrten-Segelerfahrung zu spüren: Souverän steuerte sie an uns vorbei. Wir brüllten anstandshalber noch ein bisschen herum, um die Crew etwas einzuschüchtern, aber erfolglos.
Ab jetzt sahen wir nur noch das Heck des Folkeboots der 3 Ladies. Well done, Kerstin - wir nahmen es gelassen. |
In Flensburg gab es erstens keinen Hafenmeister zum Bestechen und zweitens irgendwie keinen guten Platz zum Anlegen für uns alle. Der Hafenmeister war wohl verhindert und die Anlegeplätze, die wir uns ausgemalt hatten, waren irgendwie nicht zugänglich. Nach Hans‘ ausgiebiger Infotour an Land durch den "pittoresken" Bereich der historischen Bootswerft, haben wir mit unserem Folkeboot an einem „romantischen“ Industrie-Stahlponton angelegt.
Hmm… es gibt schönere Ecken. |
Petra: "Unser Stahlponton ist links" |
Die anderen beiden Boote machten direkt an der Uferpromenade fest. Sozusagen wie bei ARD und ZDF in der ersten Reihe.
Wir waren zwar nicht ganz sicher, ob das so erlaubt war, aber wir haben uns das „Dürfen“ jetzt einfach 'mal getraut.
Der Weg zum Restaurant war für die Crews dieser beiden Boote jedenfalls entsprechend kurz. |
Christina in der ersten Reihe - wie bei ARD und ZDF
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Apros Restaurant: Wir merkten plötzlich sowas wie HUNGER !!!. Schließlich waren wir von der DHH Kantine ein regelmäßiges Füttern gewohnt. Also 'rein ins Restaurant, wo wir zum einen fürchterlich gut gegessen haben und zum anderen wieder unsere Tour-Erlebnisse ausgetauscht haben. Ein anständiger "Am-Wind-Kurs" waren danach bei unserer kompletten Gruppe am beliebtesten. Jürgen blieb bei den beiden „Uferpromenaden-Folkebooten“, was sich noch als Glücksfall erweisen sollte. |
Der komplette Kurs im Restaurant "Hansens Brauerei" - Flensburg
v.l.n.r.: Hans, Reiner, Petra (kaum sichtbar), Barbara, Kerstin Klaus, Christina |
Als nämlich unsere Rücktour nach Glücksburg anstand, stellten wir mit Erstaunen fest, dass direkt an der Stelle, wo unsere zwei "ARD-ZDF-erste-Reihe-Folkebötchen" an der Uferpromenade lagen, ein großer historischer Segler festmachen wollte. Die Folkeboote innen, der Großsegler außen. Gott sei Dank hat Jürgen am Poller aufgepasst und geistesgegenwärtig unsere Festmacherleinen über die Trossen des Großseglers gelegt. |
Die "Roald Amundsen" legt neben unseren Folkebooten an der Uferpromenade an |
Ansonsten hätten wir wohl viel seemännisches Geschick aufbringen müssen um unsere kleinen Leinchen unter den mächtigen Trossen des Segelschiffs herauszuzerren. Diese Erfahrung ist uns damit erspart geblieben. Also ein „Hoch“ auf den gelassenen Jürgen, der auch in dieser Situation den Überblick behalten hatten. |
Die „Lady Crew“ und die Crew mit Reiner, Klaus und Jürgen bereiteten ihre Bötchen auf’s Ablegen vor und fuhren los.
Petra, Hans und ich kletterten wieder auf unseren „hübschen“ Stahlponton im Industriebereich, drehten das Boot per Verholarbeit um 180 Grad und segelten den anderen 'gen Glücksburg hinterher. |
Wir hatten einen Raumschotkurs, sodass wir ganz gemütlich nach einer guten Stunde im DHH Hafen ankamen.
Das war nach dem Kreuzen auf der Hintour auch ganz angenehm und ich hatte die Möglichkeit, ein paar Fotos zu machen, ohne gleich in Gefahr zu laufen, ins Wasser zu fallen und somit ein "Thorsten über Bord Manöver" auszulösen. |
Käpt'n Hans steuert uns auf Raumschot-Kurs nach Flensburg |
Christina und Reiner bauen sorgfaltig ab |
Im Hafen angekommen, die schon bekannten Manöver: mit Wende, Wende, Wende, in den Hafen 'rein, hinter'm Dalben in den Wind, Großsegel runter. Mit der Fock und achterlichem Wind vor die Box. Fock bergen, Verholarbeit mit Hilfe der anderen, Festmachen und das Boot abbauen.
Das war, wie wir alle übereinstimmend feststellten, eine wirkliche Super-Tour. |
Nach dem Abendessen trafen wir uns wieder wie selbstverständlich in der Navi-Bar um den Tag Revue passieren zu lassen. „Rosi, hast Du noch ein…“ „Ja, Dein Bierchen kommt sofort!“, sagte Rosi. Erstaunlich, welches Gedächtnis Rosi innerhalb kürzester Zeit für unseren Durst und unsere Getränkevorlieben entwickelt hat. Sie ist eben die gute Seele der Navi-Bar. |
Diesen Abend machten wir uns langsam Gedanken über unsere theoretische Prüfung. Reiner hatte schon etwas vorgelernt und vergaß jedes Mal bei der Frage nach der Sicherheitsausrüstung einer Jolle, den Anker MIT LEINE. Dabei war es eigentlich logisch: Anker OHNE Leine ist nicht sehr zielführend. Irgendwie fehlt ohne Leine einfach etwas, aber ich komm' jetzt gerade nicht drauf.
Gut, dass wir das Ankern am Freitag einmal praktisch üben werden. Dann werden wir wohl sehen, wozu die Leine am Anker da ist. |
Vor der Navi-Bar |
Donnerstag, 4. September 2008
Morgens 7:00 Uhr: Der allgegenwärtige DHH Gong meldete sich auch diesen Tag wieder zuverlässig und mit viel Nachdruck. Mir kommen zum ersten Mal Gedanken, an Seitenschneider und Hammer in den Kopf. Da ich aber ein kultivierter Mensch bin, unterdrücke ich diese Gedanken und lasse den Tag wie jeden Morgen beginnen: Aufstehen und auf zur morgendlichen Fütterung. Nach dem Frühstück gab es wieder eine ¾ Stunde Theorie.
Wir erfuhren dort, dass der tägliche Segelspaß leider auch ein paar einzuhaltende Regeln benötigte, die wiederum ganz hervorragend in der Prüfung am Freitag abgefragt werden konnten:
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Was ist ein "MOB" Manöver ?? (Das hat nichts mit "Mannschaft ohne Benimm" oder Mobbing zu tun)
Wie geht Ankern? (Klar: Man braucht einen Anker MIT LEINE)
Wer ist nach SeeSchStrO ausweichpflichtig und warum? (Hmm.. Was ist SeeSchStrO ? Hat nicht immer der Stärkere recht ??)
Und wieso betonte Hans immer so, dass der vorige Folkeboot-Kurs von 56 Punkten 53 Punkte erreicht hat ??
Fragen über Fragen und keine sinnvolle Antwort parat... dann muss abends wohl doch gelernt werden. Die 53 Punkte wollten wir schon gerne toppen.
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Theorie Unterricht im "Yacht Zimmer"
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Für den Rest des Vormittags stand Gott sei Dank wieder Praxis an. Jürgen fiel für uns ab jetzt leider aus, weil er zu einem Kurs "Blister- und Spinnakertraining" abkommandiert wurde. So fuhren wir ab jetzt nur noch mit zwei Folkebötchen. Beim Bootaufbau informierte Hans uns, dass er nur dann einzugreifen würde, wenn wir etwas Grundlegendes falsch machen würden. Den Rest sollten wir jetzt selbst können. |
Petra hat das Boot voll im Griff
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Da wir nicht mehr viel Zeit bis zum Mittagessen hatten, übten wir in der Nähe des Hafens noch einmal die einzelnen Manöver wie "Beidrehen und Beiliegen" incl. der pfiffigen DHH Variante, sowie "Mensch / Boje über Bord" und den sogenannten "Quick Stopp". Das hat nichts mit Tanzen zu tun, sondern ist auch ein Rettungsmanöver. Außerdem heißt das beim Tanzen "Quickstepp".
Nach dem Mittagessen eröffnete Hans uns, dass wir heute ein kleines Stück Richtung Ostsee segeln wollten. Wir legten also mit den schon bekannten Manöver ab: Fock anschlagen, Reff ins Großsegel, Vor- und Heckleinen los, nach vorne an den Dalben verholen und mit einem kräftigen Schubs über Steuerbord abstoßen.
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Es war ordentlich Druck in der Luft. Ob der Wind zugenommen hat ??
Alle paar Sekunden kam eine Welle über den Bug des Bootes herein und hat uns kräftig geduscht. Die Selgelklamotten waren Ruck-Zuck nass.
Petra bekam 'ne ordentliche Ladung Wasser in den Kragen. Diese Ladung lief innen schööön am Bauch herunter, dann durch die Hosenbeine über die Schuhe ins Boot. Jetzt war Petra sauber! |
Hans schien das Segeln jetzt erst so richtig Spaß zu machen. Enthusiastisch rief er uns zu: „Los… anluven, bloß nicht abfallen! Luv ist Gold…! Abfallen könn'n wa' immer! Los..! jetzt den Traveller verstellen, dann luven wir die andere aus!“
OK, wir luvten also an und das Boot bekam wieder ordentlich Schräglage.
„Hans, jetzt stell' doch 'mal das Schiff gerade“ (Hi, Hi,… Ein Lacher für alle Insider).
Hans grinste, wir hatten alle einen Heidenspaß und das Boot kenterte, wie erwartet, NICHT !!
Is‘ eben doch keine Jolle, wie Petra und ich inzwischen gelernt haben.
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Käpt'n Hans from "Outer Space"
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Trotzdem haben wir ganz schön arbeiten müssen um das Boot zu halten. Das war auch kein Wunder: Wie wir nachher erfuhren, hatten wir Windstärke 7+ und in Böen bis 9. Das ist natürlich fast nix für Hans "The Windwarder", unseren hervorragenden und immer gelassenen Trainer.
Nach dem Abendessen und einem Spaziergang trafen wir uns.… natürlich in der Navi-Bar. "Rosi… hast Du…" und Schwups, war das Bierchen da. Seit dem bin ich der Meinung, Rosi kann zaubern: So schnell habe ich noch nirgends etwas zu trinken bekommen.
Später kam Reiner von seinem Zimmer herunter. Er meinte: "Der heutige Tag war bislang das Größte .. aber das habe ich bis jetzt jeden Abend gesagt."
Außerdem war er sich sicher, den Anker MIT LEINE jetzt für die anstehende Prüfung voll drauf zu haben. |
Also noch 'mal: Dickes Ende in die Hand, Bucht machen, Finger drüber. Dünnes Ende von unten durch die Bucht und ÜBER den Finger. Jetzt mit zwei Schlägen UNTERM Finger durch, festziehen und fertig. Diesmal hatten wir keine Knoten in den Fingern oder im Hirn. |
Dieser Knoten sah aus wie ein astreiner doppelter Schotstek und schien alle genannten Anforderungen zu erfüllen. Somit war Christina nur auch voll und ganz mit Ihrer Knotentechnik für diesen Abend zufrieden. Wir beendeten diesen Abend wie üblich nach der "Last Order" um 22:30 Uhr mit dem vollen Wissen, dass am nächsten Morgen unsere Prüfung anstehen würde. |
Christina ist mit ihrer Knotentechnik zufrieden |
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